HORAZ-SERIE: ITALIEN 1936

Aus der gesamten Serie, die auffallend unpolitisch ist, fällt dieser Höchstwert mit seiner Aussage heraus, allerdings wird auch so zitiert, dass die militaristische Absicht deutlich wird; man könnte diesen Aufruf zum Sterben auch anders verstehen:

Dulce et decorum est pro patria mori,
mors et fugacem persequitur virum
nec parcit inbellis iuventae
poplitibus timidove tergo.
(Carmen III 2, 13-16, zitiert 13)
Süß und ehrenvoll ist es, fürs Vaterland zu sterben,
der Tod verfolgt auch den Mann, der davon läuft,
und schont weder die Kniekehlen pazifistischer Jugend
noch den Rücken eines Angsthasen.
(Ü: Hirth)

Vom Gesamttext der Strophe ergibt sich ja eher der Sinn: Wenn schon gestorben werden muss, dann ist es nicht unrühmlich, für ein Ziel, nämlich in diesem Fall das Vaterland, gestorben zu sein.

Aber der andere Sinn wird im Bild illustriert: Der Laomedon aus dem Ostgiebel des Aphaia-Tempels von Ägina wird durch den anderen Helm etwas romanisiert, sein Blick richtet sich auf die Büste der "Italia turrita", der turmgekrönten Italia, die die "patria" der Horaz-Stelle verdeutlicht; diese Italia ist von den Dauermarken der Mussolini-Zeit, aber besonders von denen der frühen Nachkriegszeit bestens bekannt.

Glyptothek: Laomedon aus dem Ostgiebel des Aphaia-Tempels von Ägina, um 490 v. Chr.; 

 Sterbender  Laomedon

     
Italia turrita