AMOR UND PSYCHE

Jeder kennt sie. Jeder?

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Psyche betrachtet zum ersten Mal Amor, ihren "Ehemann".

Zum Kenntnisstand der Allgemeinheit seien hier zwei Inhaltsangaben herausgegriffen; rot sind die nicht ganz stimmigen Stellen:

Die Königstochter Psyche erregt durch ihre außergewöhnliche Schönheit den Neid der Göttin Aphrodite. Der zu ihrem Verderben ausgesandte Eros verliebt sich in Psyche und entführt sie im Schlaf mit Hilfe des Zephyros in seinen Märchenpalast. Das Liebesglück des jungen Paares wird durch die Neugier Psyches gestört. Als sie ihren Liebhaber, der sie nur im Dunkel der Nacht besucht und von ihr nicht gesehen werden darf, im Schlafe überrascht, wird sie von Eros verlassen. Auf ihrer verzweifelten Suche nach dem Geliebten gerät Psyche in den Tempel der Aphrodite, in deren Dienst sie eine Reihe schwieriger und gefährlicher Arbeiten auszuführen hat. Psyches Ausdauer und die Liebe der beiden wird schließlich von Zeus mit ihrer endgültigen Vereinigung belohnt.

Herbert Hunger, Lexikon der griechischen und römischen Mythologie, Brüder Hollinek – Wien, 6. Auflage 1959, S. 358, Stichwort: "Psyche"

Der spätantike Schriftsteller APULEIUS schob in seinen Roman Der goldene Esel (2. Jh.) folgende märchenhafte Erzählung ein: Die Königstochter Psyche erregt durch ihre Schönheit den Neid der Göttin Aphrodite (Venus), die ihren Sohn Eros (Amor) zur Bestrafung aussendet. Amor verliebt sich jedoch in Psyche. Das Orakel, das Psyches Vater über deren Zukunft befragt, verkündet ihre Ehe mit einem Ungeheuer, das über Menschen und Götter Gewalt habe, und verlangt ihre Aussetzung auf einem Felsen. Von diesem Felsen trägt sie Zephir in Amors Palast, wo sie sich nachts der Liebe des Gottes erfreut, ohne daß sie ihn jedoch sehen darf. Psyches zwei Schwestern, die zu Besuch kommen, raten aus Neid Psyche, das 'Ungeheuer' im Schlaf zu töten. Beim Schein der Lampe erkennt Psyche den Gott, den jedoch ein Tropfen heißen Öls aus der Lampe weckt. Er verläßt sie, Psyche aber begibt sich, nachdem sie sich zuerst hat töten wollen, schließlich in Aphrodites Dienst und hofft, deren Verzeihung durch Ausführung von drei gefährlichen Aufträgen zu erlangen, bei deren letztem, dem Gang in die Unterwelt, der gerührte Eros zu ihrer Hilfe eilt. Eros gewinnt Jupiters Beistand: Psyche wird in den Kreis der Unsterblichen aufgenommen, und die Liebenden werden vereint.

Elisabeth Frenzel, Stoffe der Weltliteratur, Kröner – Stuttgart, 3. Auflage 1970, S. 40, Stichwort: "Amor und Psyche"

Die beiden Inhaltsangaben verraten: Die tatsächliche Kenntnis der Geschichte, vor allem ihres Endes, scheint dürftig zu sein; deshalb möchte ich Apuleius' Eingangswunsch zitieren und dann die Geschichte etwas ausführlicher referieren:
(Zum besseren Verständnis: Die Liebesgöttin Venus (Aphrodite) ist eigentlich mit dem Schmiedegott Vulcan (Hephaistos) verheiratet, hat aber vom Kriegsgott Mars (Ares) ihr Kind. Dieser Sohn, der griechische Eros, heißt im Lateinischen "Amor" (Liebe) oder "Cupido" (Liebesverlangen).

Lector, intende, laetaberis!

(Lieber Leser, pass auf, du wirst deinen Spaß haben! – 1, 1, 4)

 

Erant in quadam civitate rex et regina

(Es waren einmal in einer Stadt ein König und eine Königin – 4, 28, 1)

So beginnt das "Märchen" von Amor und Psyche. Dieses Königspaar hat drei Töchter, die zwei älteren sind von "normaler" Schönheit, die jüngste aber wird wegen ihrer Schönheit für die Inkarnation der Venus gehalten. Ihre Verehrung erzürnt die wirkliche Göttin, so dass sie das Mädchen aus Eifersucht für seine Schönheit bestrafen will. Um ihre Strafe durchzusetzen, zeigt sie ihrem Sohn Amor das verhasste Mädchen und befiehlt ihm, zu bewirken, dass Psyche von brennendster Liebe zum elendesten Menschen ergriffen wird:

Virgo ista amore fraglantissimo teneatur hominis extremi ... tamque infimi, ut per totum orbem non inveniat miseriae suae comparem.!

(Diese Unverheiratete soll von brennendster Liebe zum letzten Mann ergriffen sein, solch einem Abschaum, dass er auf der ganzen Erde keinen Genossen seines Elends findet! – 4, 31, 2)

<Weder bei der Vorstellung der Psyche noch beim Auftrag der Mutter erfährt der – von Apuleius angeblich geschätzte – Leser irgend etwas über eine Reaktion Amors; "verliebt sich" ist eingeschobene Deutung der beiden Inhaltsangaben.>

Die übergroße Schönheit der Psyche schreckt potenzielle Ehemänner ab; ihre "normal schönen" Schwestern sind schon längst glücklich verheiratet, aber:

Psyche virgo vidua domi residens deflet desertam suam solitudinem aegra corporis, animi saucia.

(Psyche sitzt als gattenlose Jungfrau daheim und beweint ihre wüstenhafte Einsamkeit - krank am Körper, wund im Herzen: - 4, 32, 2)

Psyches Vater vermutet als Grund für ihr Schicksal Götterhass und wendet sich deshalb ans Orakel des griechischen Apoll im damals griechischen Didyma, das aber – Apuleius zuliebe – lateinisch und in einem Gedicht antwortet: Auf eine erste klare Handlungsanweisung: "Setze deine bräutlich geschmückte Tochter auf einem Felsen aus!" folgt eine orakulöse zweite Aufforderung: "Erhoffe dir keinen sterblichen Schwiegersohn, sondern rechne mit einem grässlichen Übel, das durch die Luft fliegt, aber mächtiger ist als Jupiter!" Die traurigen Eltern rüsten also zum hochzeitlichen Leichenzug; Psyche feuert ihre Eltern noch an, sie erkennt anscheinend ihre Hybris und sieht sich gerecht bestraft.

Psyche sitzt oben auf dem Berg, sonst herrscht Staatstrauer, da:

Psychen autem paventem ac trepidam et in ipso scopuli vertice deflentem mitis aura molliter spirantis Zephyri, vibratis hinc inde laciniis et reflato sinu sensim levatam suo tranquillo spiritu vehens paulatim per devexa rupis excelsae, vallis subditae florentis caespitis gremio leniter delapsum reclinat.

(Psyche aber, in panischer Angst, zitternd, ganz oben auf dem Felsen weinend, hebt sachte, kaum merklich ein Hauch des sanft atmenden Zephyr hoch, ihr Gewand flattert hier und dort und bauscht sich im Wind, Zephyr trägt sie mit ruhigem Hauch allmählich über den Abhang des hohen Felsens, lässt sie behutsam im tiefen Tal in den Schoß eines blühenden Rasenstücks gleiten und legt sie dort nieder: - 4, 35, 3)

<Wir sind am Buchende angelangt und halten kurz inne: Venus hat zwar ihre Rivalin zur Ehe mit dem elendesten Menschen verdammt, aber schon der Vater hört beim Orakel von einem unsterblichen Monster; das Orakel-Monster hat zwar sein Opfer schon gesehen, sich aber bisher dazu in keiner Weise geäußert – und jetzt wird Psyche per Luftpost an einen lieblichen – wenn auch etwas verkitschten – Ort gebracht. Der verunsicherte Leser ist auf den Fortgang gespannt.>

Nach einem Heilschlaf auf dem genannten Rasen erwacht Psyche gestärkt und entdeckt in ihrer Nähe einen Palast; wegen der massiv goldenen Wände kann der Hausherr sogar den Strom sparen: Hier strahlt es auch bei Nacht; man könnte – so Apuleius – den Palast für Jupiters himmlischen Audienzsaal halten. Angesichts des prächtigen Palastes wird zum ersten Mal Psyches bestimmender Charakterzug genannt, ihre Neugier; sie untersucht den Palast und stellt fest:

Nec est quicquam, quod ibi non est.

(Es gibt nichts, was es dort nicht gibt! – 5, 2, 1)

Da ertönt eine Stimme aus dem Off, Psyche sei die Herrin, alles gehöre ihr, sie solle sich ausruhen, ein Bad nehmen und dann zum Essen erscheinen. Nur von Stimmen wird sie mit einem köstlichen Mahl gelabt; unsichtbare Stimmen singen auch in ihr Ohr. Es wird Abend, ein Gong ertönt, und Psyche sorgt sich um ihre Jungfräulichkeit – nicht grundlos:

Iamque aderat ignobilis maritus et torum inscenderat et uxorem sibi PsycheN fecerat.

(Und schon war er da, der unkenntliche Ehemann, hatte das Ehebett bestiegen und sich Psyche zur Ehefrau gemacht. - 5, 4, 2)

Vor Tagesanbruch verschwindet der Ehemann, die Stimmen trösten Psyche wegen ihrer verlorenen Jungfräulichkeit, aber Psyche findet Gefallen an so verbrachten Nächten.

<Wir halten fest: Die Monster-Ehe scheint eine recht kommode Angelegenheit zu sein, wenn auch Psyche ihren Ehemann noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Dass es nämlich in dem Palast immer hell ist wegen der Goldwände, ist inzwischen wieder vergessen. – Jetzt informiert der Erzähler, wie es bei Königs weiterging:>

Psyches Eltern werden in Kummer grau und grauer, die zwei Schwestern erfahren auch vom Unglück der Kleinen und kommen eilends, um die Eltern zu trösten.

Ea nocte

(In dieser Nacht – 5, 5, 1)

<Der aufmerksame Leser kommt leicht ins Grübeln.>

In dieser Nacht also hält der unsichtbare, aber sonst mit allen Sinnen erfassbare Ehemann seine erste Bett-Rede:

Psyche, dulcissima et cara uxor, exitiabile tibi periculum minatur Fortuna saevior, quod observandum pressiore cautela censeo. Sorores iam tuae mortis opinione turbatae tuumque vestigium requirentes scopulum istum protinus aderunt. Quarum si quas forte lamentationes acceperis, neque respondeas, immo nec prospicias omnino. Ceterum mihi quidem gravissimum dolorem, tibi vero summum creabis exitium.

(Psyche, süßestes, teures Weib, Fortuna, die allzu wilde, droht dir mit tödlicher Gefahr! Dieser müssen wir vorsichtig und recht behutsam begegnen, meine ich. Deine Schwestern sind wegen deines vermuteten Todes verstört, sie suchen deine Spur und werden bald am bewussten Felsen sein. Hörst du ihre Klagen, dann antworte nicht, nimm sie überhaupt nicht wahr – sonst bereitest du mir schlimmsten Schmerz, dir aber größtes Verderben! – 5, 5, 1)

In der Nacht stimmt Psyche noch zu, bei Tag kippt aber ihre innere Haltung: Sie fühlt sich auf einmal gefangen, einer Gesprächsmöglichkeit beraubt und zugleich unglücklich, weil sie nicht einmal ihre trauernden Schwestern trösten dürfe. Und sie beweint intensiv ihr Schicksal.

<Und spätestens hier wird die Motivation der Handelnden – Märchen hin oder her – rätselhaft!>

Da Psyche auch in seiner Umarmung weiterheult, fordert Amor sie auf:

Animo tuo damnosa poscenti pareto! Tantum memineris meae seriae monitionis, cum coeperis sero paenitere!

(Gehorche deinem Herzen, das nach Schädlichem verlangt! Nur denke an meine ernste Warnung, wenn deine späte Reue beginnt! – 5, 6, 2)

Dennoch zwingt ihn Psyche, ihre Bitte zu erfüllen, die Schwestern zu sehen und zu trösten. Jetzt willigt er zwar in ein Treffen ein, verschiebt aber das frühere Schweigegebot in folgende Richtung:

Identidem monuit ac saepe terruit, ne quando sororum pernicioso consilio suasa de forma mariti quaerat.

(Immer wieder warnt er sie, schockt sie oft, sie solle nicht auf den Rat der Schwestern hin nach der Gestalt des Ehemanns suchen. – 5, 6, 3)

Psyche hört wohl nur die Erlaubnis, dankt ihm und verspricht:

Sed prius centies moriar quam tuo isto dulcissimo conubio caream. Amo enim et efflictim te, quicumque es, diligo aeque ut meum spiritum, nec ipsi Cupidini comparo.

(Eher will ich hundertmal sterben, als mit dir nicht mehr so beglückend zu schlafen! Ich liebe dich nämlich, ich liebe dich – wer du auch bist – zum Sterben ebenso wie mein Leben, und du stehst noch über Cupido! – 5, 6, 4)

Und an dieses Liebesgeständnis schließt sie sofort folgende Bitte an:

Sed istud etiam meis precibus, oro, largire, et illi tuo famulo Zephyro praecipe, simili vectura sorores hic mihi sistat!

(Bitte, erfülle auch meine folgende Bitte: Weise deinen Diener Zephyrus an, meine Schwestern in gleichem Flug hierher zu bringen! – 5, 6, 5)

Und ihre Verführungskunst gipfelt in folgender Liebkosung:

Mi mellite, mi marite, tuae Psychae dulcis anima!

(Mein Hönigsüßer, mein Gemahl, deiner Psyche süße Seele! - 5, 6, 5)

<Liebt Psyche Amor wirklich? Wenn sie wirklich liebte, müsste sie auch seine Sorge ernst nehmen; der Kontext hier spricht aber eher für amatorisches Wortgeklingel bei Psyche, um ihren Herzenswunsch erfüllt zu bekommen – aber dieser Wunsch, ihre Schwestern zu sehen und zu trösten , kommt völlig überraschend.
Beim letzten Liebesgeflüster wird auch des Apuleius Spiel mit den Worten deutlich: Das griechische "psyche" entspricht dem lateinischen "anima". Wenn also Psyche Amor als ihre "süße Seele" bezeichnet, lässt sie sich und Amor sprachlich in Eins zusammengehen: Schade, dass es doch nicht ernst gemeint ist!

Aber die psycho-logischen oder besser "psyche-unlogischen" Rätsel gehen weiter:>

Die Schwestern sind inzwischen am bewussten Felsen angekommen und beklagen dort intensiv und lauthals die vermeintlich Tote – so laut, dass Psyche sie unten in ihrem Palast schreien hört, sieTrostworte nach oben – ja, wohl – brüllen muss und dann mit Fähr-Wind Zephyrus ihre Schwestern zu sich herab holt. In Freudentränen endet die Begrüßung.

Angesichts von Psyches Luxusleben erwacht in den Schwestern der Neid. Eine fragt auch penetrant nach ihrem unbekannten Schwager. Psyche hält sich hier noch ans Schweigegebot und belügt ihre Schwestern: Er sei ein schöner Jüngling, fange eben an, sich zu rasieren und sei momentan jagdlich verhindert. Und um keine weiteren gefährlichen Fragen aufkommen zu lassen, belädt sie die beiden mit Gold und Edelsteinen und bestellt wieder das Zephyrus-Taxi.

<Den Heimweg der Schwestern gestaltet Frauenfeind Apuleius besonders liebevoll aus:>

Sie, die doch am Anfang im Unterschied zu Psyche glücklich verheiratet waren, halten jetzt "von der Galle des Neids brennend" ihre Reden.

Die erste klagt die ungerechte Fortuna an, dass sie, die älteren Schwestern, "Mägde hergelaufener Ehemänner" seien und gleichsam im Exil fern von den Eltern leben müssten. Und ihre jüngste Schwester schwimme im Reichtum! Und dann habe sie noch einen schönen Mann! Und sie werde sicher auch noch Göttin! Benommen habe sie sich schon so – und schließlich:

At ego misera primum patre meo seniorem maritum sortita sum, dein cucurbita calviorem et quovis puero pusilliorem, cunctam domum seris et catenis obditam custodientem.

(Aber ich Arme habe einen Mann erwischt, der erstens älter ist als mein Vater und zweitens kahler als ein Kürbis und mehr Zwerg als jedes Jüngelchen – und der das ganze Haus bewacht, obwohl es doch schon mit Riegeln und Ketten zugesperrt ist. – 5, 9, 5)

Die andere stimmt in den Sexualneid der ersten gleich ein:

Ego vero maritum articulari etiam morbo complicatum curvatumque ac per hoc rarissimo venerem meam recolentem sustineo!

(Ich aber muss einen krummen, gichtigen Mann aushalten, der deswegen mein Liebesblümchen nur noch ganz selten gießt! - 5, 10, 1)

Kurz, sie kann es nicht ertragen, dass eine Unwürdige (und nicht sie) das große Los gezogen hat:

Nec sum mulier nec omnino spiro, nisi eam pessum de tantis opibus deiecero. Ac si tibi etiam, ut par est, inacuit nostra contumelia, consilium validum requiramus ambae.

(Ich bin keine rechte Frau, ja, ich lebe überhaupt nicht, wenn ich die nicht von der Höhe ihres Reichtums zu Boden werfe. Und wenn auch dir, wie's recht ist, der Stachel unserer Schande im Fleisch sitzt, dann werden wir zwei beide nach einem prächtigen Plan schauen. – 5, 10, 4)

Schandweib, das sie ist, will sie auch den Eltern nichts von der gefundenen Schwester erzählen, ja sie will nicht einmal die Mitbringsel jemandem zeigen, denn dann könnte ja jemand vom Reichtum der Schwester erfahren:

Nec sunt enim beati, quorum divitias nemo novit.

(Glücklich sind die Reichen erst, wenn jemand von ihrem Reichtum weiß. - 5, 10, 6)

Und:

Sciet se non ancillas, sed sorores habere maiores!

(Die soll wissen, dass sie an uns keine Mägde, sondern größere Schwestern hat! – 5, 10, 6)

Die Reden der Schwestern schließt der Erzähler wieder treffend ab:

Placet pro bono duabus malis malum consilium.

(Als Gutes gefällt den zwei Bösen ein böser Plan. – 5, 11, 1)

Während die beiden Schwestern also ihren Mordplan aushecken, wird Psyche von Amor schon über den Plan informiert:

Perfidae lupulae magnis conatibus nefarias insidias tibi comparant, quarum summa est, ut te suadeant meos explorare vultus, quos, ut tibi saepe praedixi, non videbis, si videris.

(Die treulosen Wölfinnen versuchen heftig, dir ruchlose Fallen zu stellen; deren gefährlichste ist, dir zu raten, mein Aussehen zu erkunden – du wirst es aber, wenn du es gesehen hast, nicht mehr sehen: Das habe ich dir oft vorhergesagt! – 5, 11, 4)

Am Ende der Warnung, die Amor wieder mit dem Schweigegebot verbindet, eröffnet er Psyche noch, dass sie schwanger ist. – Psyche freut sich über ihr baldiges Kind, aber ihre Schwestern, grässliche Furien, Schlangengift versprühend, sind schon unterwegs.

Noch einmal ermahnt Amor Psyche:

Iam mucrone destricto iugulum tuum nefariae tuae sorores petunt. Heu, quantis urguemur cladibus, Psyche dulcissima! Tui nostrique miserere religiosaque continentia domum, maritum, teque et istum parvulum nostrum imminentis ruinae infortunio libera! Nec illas scelestas feminas, quas tibi post internecivum odium et calcata sanguinis foedera sorores appellare non licet, vel videas vel audias, cum in morem Sirenum scopulo prominentes funestis vocibus saxa personabunt.

(Schon zielen deine Verbrecherschwestern mit gezücktem Schwert auf deine Kehle! Wehe, welches Unheil bedrängt uns, süßeste Psyche! Hab Erbarmen mit dir und uns und befreie verantwortungsvoll und beherrscht unser Haus, deinen Mann, dich und unseren kleinen Nachwuchs von dem drohenden Unglück unseres Sturzes in die Tiefe! Schau nicht jene verbrecherischen Frauen an, die du nach ihrem mörderischen Hass und den zertretenen Blutsbanden nicht mehr Schwestern nennen darfst, und höre nicht auf sie, wenn sie nach Sirenenart vom Felsen ragen und mit todbringender Stimme die Felsen widerhallen lassen! – 5, 12, 3ff.)

Diesen dickstmöglich aufgetragenen Warnungen begegnet Psyche mit einem Heulschluchzen und dem Versprechen, dass von ihr keine Gefahr drohe. Amor solle ihr nur, wenn er ihr schon seinen Anblick verwehre, den der Schwestern gewähren. - Die Dunkelheit der Nacht mache ihr nichts mehr aus, sie habe an ihm ja ihr Licht. – Und Amors Reaktion?

His verbis et amplexibus mollibus decantatus maritus lacrimasque eius suis crinibus detergens facturum spopondit et praevertit statim lumen nascentis diei.

(Von diesen Worten und weichen Umarmungen verzaubert und ihr mit seinen Haaren die Tränen abwischend, versprach der Ehemann, es zu tun, und kam sofort dem Licht des entstehenden Tages zuvor. – 5, 13, 5)

<Zur "Psyche-Unlogik" kommt noch die "Amor-Unlogik": Wie kann man als Frau so dumm sein, solche massiven Warnungen in den Wind zu schreiben? Wie kann man als Mann so blöd sein, seine schlimmsten Befürchtungen gleich wieder zu vergessen, wenn das Weibchen flötet? Aber wahrscheinlich wollte Apuleius nur die "hirnlösende Kraft der Liebe" demonstrieren. – Von Unlogik sind aber auch andere Personen, etwa die Schwestern, bestimmt:>

Die Schwestern können die Umsetzung ihres Planes gar nicht erwarten: Hals über Kopf stürzen sie erst auf den bewussten Berg, warten dort das Luft-Taxi gar nicht ab, sondern stürzen sich sofort voller Tatendrang in die Tiefe. Und tatsächlich, Zephyrus spannt als gehorsamer Diener seines Herrn Amor den Fallschirm auf und lässt die beiden neben dem Palast landen. Sie stürmen in den Palast und sehen offensichtlich Psyches dicken Bauch, denn sie zeigen sich gleich über die Schwangerschaft informiert und heucheln der kleinen Schwester vor:

Psyche, non ita ut pridem parvula, et ipsa iam mater es! Quantum, putas, boni nobis in ista geris perula! Quantis gaudiis totam domum nostram hilarabis! O nos beatas, quas infantis aurei nutrimenta laetabunt! Qui si parentum, ut oportet, pulchritudini responderit, prorsus Cupido nascetur!

(Psyche, du bist ja kein Nesthäkchen mehr! Bist ja selbst schon Mutter! Wie viel Gutes, glaubst du, trägst du da für uns in deinem Ränzchen? Mit welch großen Freuden wirst du unser ganzes Haus erheitern? O wir Glücklichen, die wir voll Freude die Alete des Goldkindes mitlöffeln dürfen! Wenn es – anders geht es ja gar nicht! – so schön wie seine Eltern wird, dann wird ja direkt ein Cupido geboren! – 5, 14, 3)

Und Psyche fällt auf den Schmus herein! Sie bewirtet die Schwestern, lässt Orchester spielen und Chöre singen – aber die bösen Schwestern verfolgen ihren Plan und stellen bohrende Fragen nach dem Schwager. Wieder lügt Psyche, aber fatalerweise mit einer andern Story: Ihr Mann sei etwas reifer, an den Schläfen schon leicht ergraut. – Hier spricht der Erzähler Psyches zweite bestimmende Eigenschaft, ihre Dummheit, auch ausdrücklich an:

Illa simplicitate nimia pristini sermonis oblita novum commentum instruit.

(In allzu großer Simpligkeit vergisst sie die frühere Gesprächsversion und baut ein neues Lügengebilde auf. - 5, 15, 4)

Danach werden die Schwestern wie beim ersten Besuch verabschiedet. Ihr Heimweg gestaltet sich diesmal kürzer. Sie durchschauen natürlich die Lügen der Schwester, ziehen ihren Schluss, dass ihr Schwager ein Gott sein muss. Und Psyche soll Mutter Gottes werden? Nein, da wollen sie sich eher aufhängen! – Das tun sie natürlich nicht, sondern schreiten lieber zum Angriff. Gleich am nächsten Morgen stürmen sie wieder zum Felsen und zum Zephyrus-Taxi, im Palast versichern sie Psyche unter Tränen:

Pro vero namque comperimus nec te, sociae scilicet doloris casusque tui, celare possumus immanem colubrem multinodis voluminibus serpentem, veneno noxio colla sanguinantem hiantemque ingluvie profunda tecum noctibus latenter adquiescere.

(Wir haben es als Fact erfahren und können es dir – sind wir doch Gefährtinnen in deinem Schmerz und deinem Unglück – nicht verheimlichen: Eine riesige Schlange, in vielknötigen Windungen dahinkriechend, den Hals blutig färbend mit schädlichem Gift, den Kropf tief aufreißend schläft nachts mit dir – und du merkst es nicht! – 5, 17, 3)

Und dieses Untier warte nur darauf, sie hochschwanger verschlingen zu können! – Psyches Reaktion hat man fast schon erwartet:

Tunc Psyche misella, utpote simplex et animi tenella, rapitur verborum tam tristium formidine: Extra terminum mentis suae posita prorsus omnium mariti monitionum suarumque promissionum memoriam effudit et in profundum calamitatis sese praecipitavit tremensque et exsangui colore lurida tertiata verba semihianti voce substrepens sic ad illas ait.

(Dann lässt sich armes Psychele, wie sie eben so simplig und zart im Intellekt ist, von der Angst vor solch traurigen Worten dahin reißen: Völlig daneben verliert sie die Erinnerung an alle Warnungen und Versprechungen ihres Mannes, stürzt sich kopfüber in die Tiefe ihres Unglücks, stottert zitternd und leichenblass Worte und lässt aus halboffenem Mund folgendes hören. – 5, 18, 4)

Und tatsächlich! Jetzt erzählt Psyche den Schwestern die Wahrheit: Noch nie habe sie ihren Mann gesehen, und er drohe ihr immer großes Unheil an wegen ihrer Neugier bezüglich seines Aussehens. Und sie bittet die Schwestern um Hilfe!!!

Die wissen auch gleich Rat: Psyche solle ein scharfes Messer im Bett und eine brennende Öllampe neben dem Bett verstecken. In des Schwagers erstem Schlaf solle sie die Lampe holen und dem Drachen das Messer zwischen Kopf und Nacken einrammen. Bereitwillig stellen sie auch ihre Hilfe in Aussicht: Wenn der Drachen tot ist, wollen sie ihr gerne beim Einpacken und Abtransport all der Schätze behilflich sein. Psyches Intellekt brennt jetzt lichterloh, und die Schwestern halten es für sinnvoll, dieses Lokal schleunigst Richtung Heimat zu verlassen.

Den ganzen Tag schwankt Psyche; am Abend richtet sie aber doch die Werkzeuge. Nach üblichem Liebesgeplänkel liegt Amor im ersten Tiefschlaf. Da holt Psyche nun ihre Werkzeuge hervor – und erkennt im Schein der Lampe Cupido. Ihre erste Reaktion: Sie richtet das Messer gegen sich; aber das Messer entflieht (!) ihren Händen. In einem zweiten Anlauf betrachtet sie noch einmal alle Elemente der vor ihr liegenden Schönheit, entdeckt auch, ordentlich abgelegt, Bogen, Köcher und Pfeile des großen Gottes Amor.

Quae dum insatiabili animo Psyche, satis et curiosa, rimatur atque pertrectat et mariti sui miratur arma, depromit unam de faretra sagittam et punctu pollicis extremam aciem periclitabunda trementis etiam nunc articuli nisu fortiore pupugit altius, ut per summam cutem roraverint parvulae sanguinis rosei guttae. Sic ignara Psyche sponte in Amoris incidit amorem. Tunc magis magisque cupidine fraglans Cupidinis, prona in eum efflictim inhians, patulis ac petulantibus saviis festinanter ingestis de somni mensura metuebat. Sed dum bono tanto percita saucia mente fluctuat, lucerna illa sive perfidia pessima sive invidia noxia sive, quod tale corpus contingere et quasi basiare et ipsa gestiebat, evomuit de summa luminis sui stillam ferventis olei super umerum dei dexterum. Hem audax et temeraria lucerna et amoris vile ministerium, ipsum ignis totius deum aduris, cum te scilicet amator aliquis, ut diutius cupitis etiam nocte potiretur, primus invenerit. Sic inustus exsiluit deus visaque detectae fidei colluvie prorsus ex osculis et manibus infelicissimae coniugis tacitus avolavit.

(Während nun Psyche mit unersättlichem Verlangen, auch hinlänglich neugierig, ihres Mannes Waffen beschaut, betastet und bewundert, holt sie einen Pfeil aus dem Köcher, prüft mit der Daumenspitze die Schärfe der Pfeilspitze und sticht mit allzu großem Druck ihres auch jetzt zitternden Fingers zu tief, so dass über die Hautoberfläche kleine Tropfen rosenfarbigen Blutes herunter tauen. So gerät Psyche, ohne es zu wissen, automatisch in Amors Bann. Dann mehr und mehr in Verlangen zum Gott des Verlangens entbrennend, neigt sie sich über ihn, giert nach ihm, überschüttet ihn eilig mit frechen Küssen bei offenem Mund und hat nur Angst vor dem Ende seines Schlafes. Aber während sie von solchem Glück überwältigt, wunden Herzens hin und her schwankt, da spuckt die Lampe, sei es aus bösester Treulosigkeit oder Schaden stiftendem Neid oder weil sie auch selbst einen solchen Leib berühren und gleichsam küssen will, vom Rand am brennenden Docht einen Tropfen heißes Öl auf des Gottes rechte Schulter. O du freche, leichtsinnige Lampe, du wertlose Liebesdienerin! Den Gott allen Feuers sengst du an, obwohl doch dich irgendein Liebender als erster erfunden hat, um auch bei Nacht länger das Gewünschte zu erhalten! So versengt springt der Gott auf, sieht deutlich die gebrochenen Scherben seines Vertrauens und entfleucht wortlos den Küssen und Händen seiner ganz unglücklichen Gattin. – 5, 23)

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<Der Leser steht hier nicht nur am Feuer von Psyches Lampe, sondern auch am Herd von Apuleius' Wortküche:

Da werden wirklich sämtliche Zutaten in einen Kochtopf geworfen!>

Mit beiden Händen klammert sich Psyche an des entfliegenden Gottes rechten Schenkel, steigt so eine Weile mit auf, sinkt aber dann doch zu Boden. Amor fliegt aber nicht weiter, sondern lässt sich in ihrer Nähe auf einer Zypresse nieder und hält Psyche die Abschiedsrede:

Ego quidem, simplicissima Psyche, parentis meae Veneris praeceptorum immemor, quae te miseri extremique hominis devinctam cupidine infimo matrimonio addici iusserat, ipse potius amator advolavi tibi. Sed hoc feci leviter, scio, et praeclarus ille sagittarius ipse me telo meo percussi teque coniugem meam feci.

(Psyche, du Rieseneinfaltspinsel, ich habe die Anweisungen meiner Mutter Venus vergessen! Die hatte befohlen, dich in Begierde zu einem extrem elenden Mann zu fesseln und tiefstmöglich zu verheiraten – und ich bin lieber als dein Liebhaber zu dir hingeflogen. Aber das war eine leichtsinnige Tat, ich weiß es, und ich, jener prächtige Schütze, habe mich mit meinem eigenen Pfeil selbst getroffen und dich zu meiner Frau gemacht! – 5, 24, 2)

Vor ihrer Tat habe er sie immer gewarnt, aber sie habe ja lieber auf jene prächtigen Ratgeberinnen gehört, die er nun gleich strafen wolle. Für Psyche genüge als Strafe totaler Liebesentzug. Nach dieser Zypressenrede entfliegt er endgültig.

Als Amor ihren Blicken entschwunden ist, will sich Psyche in den nächsten Fluss stürzen. Der setzt sie aber, aus Achtung vor Amor, am Ufer ab, wo sie auf den Hirtengott Pan stößt. Der rät ihr mit seinem gesunden Menschenverstand vom Selbstmord ab. Lieber solle sie versuchen, Cupido mit hingebungsvollen Gebeten zurückzugewinnen.

Von Pan aus wandert Psyche weiter und kommt zufällig in die Stadt ihrer einen Schwester. Bei ihr spricht sie vor, erzählt ihr, wie sie in Cupido ihren Gemahl entdeckt, er sie aber verbannt habe. Und nun wolle er sie, die Schwester, zur Frau haben, sie solle sich nur schleunigst auf den Weg machen. Gesagt, getan – die Schwester stürzt sich wieder vom Felsen, wird aber diesmal nicht aufgefangen, sondern zerschellt. Haargenau den gleichen Tod stirbt auch die andere Schwester. Nach der Bestrafung der Schwestern begibt sich Psyche nun auf die Suche nach Cupido.

Wo ist Cupido, der Herr des Märchenschlosses? Man höre und staune: Er liegt in der Wohnung der Frau Mama und bläst seine Brandblase. Das sieht eine geschwätzige Möwe, die eilends zum Petzen zu Venus fliegt, die sich gerade beim Baden entspannt: Cupido bummle verliebt in den Bergen, verliebt in ein Mädchen namens Psyche. Auf dieses Tratschwort hin erleidet die Mama einen Tobsuchtsanfall und stürmt – wahrscheinlich noch ohne Badeanzug – in ihre Wohnung und beschimpft dort heftigst ihren Sohn: Ihre schlimmste Feindin wolle er ihr als Schwiegertochter vorsetzen! Ihren Auftrag habe er völlig vergessen! Er habe ihn sogar als mütterlichen Kuppelei-Versuch missverstanden, wenn er, anstatt das Mädchen zu quälen, sich mit ihr eingelassen habe! Sie werde ihn enterben und einen Diener an seiner Stelle adoptieren (leider sei sie ja schon zu alt für weitere eigene Kinder)! Und auch seinem Patchwork-Papa beschaffe er andere Frauen! Sie werde sich an "Frau Rache" wenden, die solle ihn entwaffnen – und vor allem scheren!

Als Venus wutentbrannt aus dem Haus stürmt, kommt ihr gerade ihr Kaffee-Besuch entgegen: Die Kolleginnen Ceres und Juno kommen zum Kaffeeklatsch. Sie haben von der ganzen Geschichte schon gehört und versuchen, die Tobende etwas zu besänftigen:

Quis autem te deum , quis hominum patietur passim cupidines populis disseminantem, cum tuae domus amores amare coerceas et vitiorum muliebrium publicam praecludas officinam?

(Wer von den Göttern, wer von den Menschen aber wird noch ertragen, dass du überall Liebesverlangen bei den Völkern aussäst, wenn du Liebenden in deinem Haus zu lieben verbietest und den Frauen die allgemeine Sünden-Werkstatt zusperrst? – 5, 31, 6)

So sprachen sie aber aus persönlicher Angst vor Cupidos Pfeilen. Venus fühlt sich nicht verstanden, sieht ihr Problem ins Lächerliche gezogen und begibt sich schmollend zurück ins Meer.

<Wieder hat Apuleius ein Buchende erreicht und lässt den Leser mit quälenden Fragen zurück: Bekommt Psyche noch ihren Amor – oder er sie? Wie will Apuleius bei dieser kritischen Lage noch ein Happy End hinkriegen?

Man blättert um und vernimmt die weitere Entwicklung.>

Interea Psyche variis iactabatur discursibus, dies noctesque mariti vestigationibus inquieta animo, tanto cupidior iratum licet si non uxoris blanditiis lenire, certe servilibus precibus propitiare.

(Währenddessen war Psyche hierhin und dorthin unterwegs, tage- und nächtelang ruhelos in der Suche nach dem Mann, desto mehr darauf aus, wenn schon nicht seinen Zorn mit Schmeichelworten seiner Frau zu lindern, so doch ihren Mann wieder mit untertänigen Bitten sich gnädig zu stimmen. – 6, 1, 1)

So hatte Pan es Psyche geraten, und so beginnt das 6. Buch. – Auf ihrer Suche gelangt sie zu Venus Kaffeebesucherinnen, aber Ceres sieht sich Venus verbunden und gewährt der Umherirrenden kein Asyl, sondern weist sie aus Rücksicht auf die liebe Verwandte von ihrer Schwelle, meint sogar, Psyche solle froh sein, dass sie nicht die Polizei hole, um sie Venus' Gerechtigkeit zu übergeben. Traurig geht Psyche von hinnen und stößt dannen auf Junos Tempel, die sie als zweite anfleht:

Magni Iovis germana et coniuga, ... quam cunctus oriens Zygiam veneratur et omnis occidens Lucinam appellat: sis meis extremis casibus Iuno Sospita meque in tantis exanclatis laboribus defessam imminentis periculi metu libera!

(Des großen Jupiters Schwester und Gattin, die der ganze Osten als Ehestifterin verehrt und der ganze Westen Geburtshelferin nennt: sei meinem extremen Unglück die "Rettende Juno" und befreie mich von der Angst vor der drohenden Gefahr, stehe ich doch müde in so großen erduldeten Arbeiten. – 6, 4, 1f.)

Aber Juno verweist auf die Gesetzeslage: Man dürfe keine entlaufenen Sklaven aufnehmen. Deshalb bleibt Psyche auch ihr Haus verschlossen. Psyche zieht weiter. Eine letzte Chance sieht Psyche noch darin, den Zorn der bösen Schwiegermutter durch völlige Unterwerfung zu mildern – vielleicht sieht sie bei Venus auch ihren Mann wieder?

Aber Venus ist auch selbst aktiv. Da sie die Verhasste bisher nirgends finden konnte, begibt sie sich in die Garage, setzt sich in ihren massiv goldenen SLK – ein Hochzeitsgeschenk ihres lieben, handwerklich begabten Angetrauten – und braust zum Regierungssitz Jupiters. Natürlich sofort vorgelassen verlangt sie vom Chef den sofortigen Einsatz des Propagandaministers Merkur und überreicht dem zur Propagierung den Steckbrief der "bösen Psyche". Und sofort wird in Radio, Fernsehen und Internet folgende Meldung verbreitet:

Si quis a fuga retrahere vel occultam demonstrare poterit fugitivam regis filiam, Veneris ancillam, nomine Psychen, conveniat retro metas Murtias Mercurium praedicatorem, accepturus indicivae nomine ab ipsa Venere septem savia suavia et unum blandientis adpulsu linguae longe mellitum.

(Wenn jemand die entlaufene Tochter eines Königs, die Sklavin der Venus mit Namen Psyche, von ihrer Flucht zurückschleppen oder ihr Versteck angeben kann, soll er sich am Mittelportal des Olympiastadions bei Propagandaminister Merkur einfinden. Zur Belohnung seiner Anzeige wird er von Venus persönlich sieben süße Küsse und einen besonders honiggleichen Zungenkuss erhalten. – 6. 8, 2)

Darauf befindet sich die ganze Männerwelt auf der Suche nach Psyche, aber auch Psyche hat die Tagesschau gesehen und will sich selbst stellen. Von einer Subalternen wird sie ins Haus der Venus geschleppt:

Et audaciter in capillos eius immissa manu trahebat eam nequaquam renitentem.
Quam ubi primum inductam oblatamque sibi conspexit Venus, latissimum cachinnum extollit et qualem solent furenter irati, caputque quatiens et ascelpens aurem dexteram:
"Tandem", inquit, "dignata es socrum tuum salutare?
An potius maritum, qui tuo vulnere periclitatur, intervisere venisti?
Sed esto secura, iam enim excipiam te, ut bonam nurum condecet!"
Et: "Ubi sunt", inquit, " Sollicitudo atque Tristities, ancillae meae?"
Quibus intro vocatis torquendam tradidit eam.
At illae sequentes erile praeceptum Psychen misellam flagellis afflictam et ceteris tormentis excruciatam iterum dominae conspectui reddunt.
Tunc rursus sublato risu Venus: "Et ecce", inquit, " nobis turgidi ventris sui lenocinio commovet miserationem, unde me praeclara subole aviam beatam scilicet faciat.
Felix vero ego, quae in ipso aetatis meo flore vocabor avia et vilis ancillae filius nepos Veneris audiet.
Quamquam inepta ego frustra filium dicam; impares enim nuptiae et praeterea in villa sine testibus et patre non consentiente factae legitimae non possunt videri ac per hoc spurius iste nascetur, si tamen partum omnino perferre te patiemur."

(Und frech ergriff die Subalterne mit der Hand Psyche an den Haaren und schleppte sie herein, sie, die keineswegs renitente. Sobald Venus sah, dass sie hereingeführt wurde und ihr ausgeliefert war, stimmte sie breitestes Triumphgelächter an, wie es bei psychotisch Wütenden üblich ist, schüttelte ihren Kopf, kratzte sich am rechten Ohr und rief: "Endlich lässt du dich dazu herab, deiner Schwiegermutter 'Guten Tag' zu sagen? Oder bist du zu einem Bsüchle bei deinem Mann gekommen, der wegen deiner Verwundung in Lebensgefahr schwebt? Aber sei sicher, ich empfange dich, wie es einer guten Schwiegertochter zukommt!" Und weiter rief sie: "Wo sind meine Mägde Liebeskummer und Traurigkeit?"
Diese rief sie herein und übergab ihnen Psyche zur Folter. Und jene befolgten den Befehl der Herrin, geißelten die arme Psyche, taten ihr die restlichen Qualen an und führten sie der Herrin wieder vor. Die erhob wieder ihr Triumphgeheul und meinte dann: "Schau da, mit der Verlockung ihres dicken Bauches will sie unser Mitleid hervorlocken, womit sie mich mit ihrem prächtigen Nachwachs natürlich zur glücklichen Oma macht. Ich wahrhaft Glückliche, da ich gerade in der Blüte meiner Jahre 'Oma' heiße und ein billiger Sohn einer Sklavin als 'Enkel der Venus' firmiert! Doch spreche ich Deppin ohne Recht von 'Sohn'. Nicht standesgemäße Ehen, die in einem Landhaus ohne Zeugen und ohne Einwilligung des Brautvaters geschlossen sind, kann man nicht als legitim ansehen, und deshalb wird das da ein Hurenkind – wenn wir dich überhaupt gebären lassen!" – 6, 9)

Nach dieser Rede misshandelt die böse Schwiegermutter ihre Schwiegertochter auch körperlich schwer. Dann beginnt sie mit ihren vier Arbeiten für Psyche. Zunächst schüttet sie eine Unmenge Samenkörner durcheinander und Psyche soll alle wieder ordentlich auseinander klauben. Dazu lässt Venus sie allein, sie ist nämlich bei einer Hochzeit eingeladen. Psyche ist ratlos, wird aber von einem Heer barmherziger Ameisen unterstützt. Als am Abend alles bestens sortiert ist, besichtigt Venus das Ergebnis, bricht aber sofort wieder in üble Beschuldigungen aus: Psyche habe das nicht selbst gemacht, sondern ihr übler Sohn Amor habe mitgeschummelt.

In der nächsten Morgenfrühe hat Venus den nächsten Auftrag für Psyche: Jenseits des Flusses soll Psyche von den dort weidenden Schafen Goldwolle besorgen. Da will sich Psyche gleich in den Fluss stürzen, um ihr Leid zu beenden, aber das Schilf am Ufer beginnt zu sprechen und gibt Psyche den entscheidenden Tipp: Zur rechten Zeit, wenn die Schafe friedlich sind, könne sie die Goldwolle vom Laub herunterschütteln. Wieder ist Venus mit der herbeigeschafften kostbaren Wolle nicht zufrieden, wieder mutmaßt sie einen Betrug ihres Sohnes.

Im dritten Auftrag verlangt Venus von Psyche, Quellwasser vom Unterweltfluss Kokytos herbeizubringen. Aber die Quelle erweist sich als unzugänglich. Diesmal hilft der Adler, der damals unter Cupidos Anleitung den Ganymed zu Jupiter gebracht hatte. Er nimmt Psyche das Krüglein ab, fliegt zur Quelle und kommt mit dem vollen Gefäß zurück. Venus akzeptiert auch diesmal die Arbeitsleistung der Psyche nicht, beschimpft sie als Zauberin und schreitet zur vierten Arbeit.

Dazu drückt sie Psyche eine Salbenbüchse in die Hand; sie solle zu Proserpina in die Unterwelt gehen, diese etwas von ihrer Schönheit in die Büchse streichen lassen und damit – aber pünktlich! – zurückkehren. In die Unterwelt zu gehen erscheint Psyche direkt als Todesurteil; dann kann sie gleich auf einen nahen Turm steigen und sich von dort herabstürzen. Doch der Turm beginnt zu sprechen:

Quid te praecipitio, misella, quaeris extinguere? Quidque iam novissimo periculo laborique isto temere succumbis? Nam si spiritus corpore tuo semel fuerit seiugatus, ibis quidem profecto ad imum Tartarum, sed inde nullo pacto redire poteris.

(Warum willst du, Arme, dich mit einem Sturz auslöschen? Und warum willst du beim letzten Abenteuer, dieser letzten Arbeit blindlings kapitulieren? Denn wenn dein Lebensatem einmal von deinem Körper geschieden ist, marschierst du wirklich ganz hinab in die Unterwelt – aber von dort gibt es gar keinen Rückweg! – 6, 17, 3)

Danach setzt der rhetorisch begabte Turm zu einer langen, langen Rede an; mit einer gewissen Inkonsequenz, seine eben gemachte Aussage betreffend, beschreibt er Psyche alle Gefahren auf dem Weg in die Unterwelt und von dort zurück und beschließt seine guten Tipps, die danach alle pünktlich in die Tat umgesetzt werden, aber seinerseits mit einem Auftrag: Sie dürfe nicht ins gefüllte Salbenbüchschen schauen. Neugierig, wie sie halt ist, öffnet Psyche nach ihrer erfolgreichen Jenseits-Tour die Büchse; es ist aber nichts darin außer einem Jenseits-Schlaf, der sie sofort befällt, so dass sie wie eine Tote daliegt.

Gerade jetzt, also mit gelungenem Timing, ist Cupidos Brandnarbe vernarbt, er kann wieder hüpfen und fliegen, sogar – weil bestens ausgeruht – besser als vorher. Er eilt natürlich sofort zu seiner Psyche, streift den Jenseits-Schlaf wieder von ihr ab, steckt ihn wieder in die Büchse und schickt Psyche mit der Büchse zur Schwiegermutter; den Rest werde er selbst erledigen.

Interea Cupido amore nimio peresus et aegra facie, matris suae repentinam sobrietatem pertimescens, ad armillum redit alisque pernicibus caeli penetrato vertice magno Iovi supplicat suamque causam probat.
Tunc Iuppiter prehensa Cupidinis buccula manuque ad os suum relata consaviat atque sic ad illum:
"Licet tu" inquit, "domine fili, numquam mihi concessu deum decretum servaris honorem, sed istud pectus meum, quo leges elementorum et vices siderum disponuntur, convulneraris assiduis ictibus crebrisque terrenae libidinis foedaveris casibus contraque leges et ipsam Iuliam disciplinamque publicam turpibus adulteriis existimationem famamque meam laeseris in serpentis, in ignes, in feras, in aves et gregalia pecua serenos vultus meos sordide reformando, at tamen modestiae meae memor quodque inter istas meas manus creveris, cuncta perficiam, dum tamen scias aemulos tuos cavere ac, si qua nunc in terris puella praepollet pulchritudine, praesentis beneficii vicem per eam mihi repensare te debere."

(Inzwischen fällt Cupido, angefressen von allzu großer Liebe und seinem maladen Teint, wie er so Angst bekommt vor seiner Mutter plötzlichen Sittenstrenge, wieder in die alte Gangart zurück, schnallt seine Turboflügel an, dringt damit in Himmelshöhe und macht Jupiter erst seine Demutsgeste und ihm dann seine Sache schmackhaft. Darauf ergreift Jupiter Cupidos Bäckchen, zieht es mit der Hand an seinen Mund, überschüttet ihn mit Küssen und spricht zu ihm: "Mein lieber Herr Sohn, du hast mir zwar nie die durch Parteitagsbeschlüsse dekretierte Ehre erwiesen, sondern diese meine Brust, in der die physischen Gesetze der Welt und der Gang des Kosmos geordnet werden, mit andauernden Schüssen verwundet und mit häufigen Anfällen irdischer Geilheit besudelt und gegen die Gesetze, sogar das heilige BGB und die Freiheitlich Demokratische Grundordnung mit deinen schändlichen Ehebrüchen mein Ansehen und guten Ruf verletzt, indem du mein freundliches Herrschergesicht zu Schlangen, zu Feuer, zu Wildtieren, zu Vögeln und zu Herdenvieh reformiert hast, aber nichtsdestotrotzdem will ich doch an meine Maxime "Maßhalten" denken und, weil du ja auch in meinen Patenhänden groß geworden bist, alles tun, wenn du nur daran denkst, dir dein Liebesmonopol zu sichern und deine Verpflichtung einzuhalten, mir, wenn unten auf der Erde mal wieder ein Mädchen im Schönheitsranking vorne liegt, das eben meinerseits stattfindende Entgegenkommen durch dieses Mädchen aufzuwiegen." – 6, 22)

Nach diesem Deal des alten Lüstlings mit seinem Spezi – eine echte Win-Win-Situation -  wird der himmlische Bundestag einberufen:

Sic fatus iubet Mercurium deos omnes ad contionem protinus convocare ac, si qui coetu caelestium defuisset, in poenam decem milium nummum conventum iri pronuntiare.
Quo metu statim completo caelesti theatro pro sede sublimi sedens procerus Iuppiter sic enuntiat:
"Dei conscripti Musarum albo, adolescentem istum quod manibus meis alumnatus sim, profecto scitis omnes.
Cuius primae iuventutis caloratos impetus freno quodam coercendos existimavi.
Sat est cotidianis eum fabulis ob adulteria cunctasque corruptelas infamatum.
Tollenda est omnis occasio et luxuria puerilis nuptialibus pedicis alliganda.
Puellam elegit et virginitate privavit: teneat, possideat, amplexus Psychen semper suis amoribus perfruatur."
Et ad Venerem conlata facie:
"Nec tu", inquit, " filia, quicquam contristere nec prosapiae tantae tuae statuque de matrimonio mortali metuas.
Iam faxo nuptias non impares, sed legitimas et iure civili congruas",
et ilico per Mercurium arripi Psychen et in caelum perduci iubet.
Porrecto ambrosiae poculo: "Sume", inquit, "Psyche, et immortalis esto nec umquam digredietur a tuo nexu Cupido, sed istae vobis erunt perpetuae nuptiae."

(Sprach's und befahl dem Merkur, unverzüglich alle Götter zur Sitzung einzubestellen und anzukündigen, falls einer dem himmlischen Bundestag fehle, werde er mit 10000 Euro belangt. Diese Angst führt dazu, dass der himmlische Plenarsaal sofort voll ist; auf der Kante seines hohen Thrones sitzend, lässt sich der hochgewachsene Jupiter so vernehmen: "Ihr Götter, eingetragen in die Liste der Anwesenheitsberechtigten, ihr wisst alle genau, dass ich diesem jungen Mann eigenhändig das Fläschchen gereicht habe. Seine hitzigen Aufwallungen als Teenager meinte ich mit einem gewissen Hemmer zügeln zu müssen; dass er einen schlechten Ruf hat wegen täglicher Ehebruchsgeschichten und seiner Korruptionsaffären, reicht aus. Man muss ihm jede Gelegenheit nehmen und sein luxuriöses Playboyleben mit Ehebanden fesseln. Er hat ein Mädchen erwählt und entjungfert: soll er sie haben, besitzen, Psyche umarmen und ihre Liebe immer genießen!" Dann wandte er Venus sein Lächeln zu: "Und du, Tochter, sei nicht sauer und habe weder um deinen doch so bedeutenden Stammbaum noch um deinen Stand wegen der Hochzeit mit einer Bürgerlichen Angst. Ich werde diese Ehe zu einer standesgemäßen, legitimen und BGB-konformen machen." Und sofort ließ er durch Merkur Psyche verhaften und in den Himmel abtransportieren. Dort hielt er ihr einen Becher Ambrosia hin und sagte: "Psyche, erstens: du sollst götteradlig sein; zweitens: Cupido soll auf ewig dein Schuldner sein; drittens: diese Ehe wird für euch unscheidbar sein." – 6, 23)

Und das nun folgende himmlische Hochzeitsmahl – und damit unser schönes Märchen – wird folgendermaßen beendet:

Sic rite Psyche convenit in manum Cupidinis, et nascitur illis maturo partu filia, quam Voluptatem nominamus.

(So kommt Psyche ordnungsgemäß in Cupidos Ehegewalt, und als die Zeit zur Geburt reif ist, wird ihnen eine Tochter geboren, die wir "Freude" nennen. - 6, 24, 4)

 

<Das "Märchen" hinterlässt vor allem zwei Fragen, eine ein Detail, die zweite den ganzen Text betreffend:

Die erste: Wieso spart Apuleius, der doch jede erfundene Episode rhetorisch ausschlachtet, ausgerechnet Amors Verlieben aus? Wie der schalkhafte Sohn den mütterlichen Auftrag missachtet und beim ersten Anblick Psyches Reizen erliegt, das hätte ihn doch zu einer wahren Sprach-Orgie hinreißen müssen!

Und zweitens: Wieso überlebte dieses rhetorisch überdrehte Werk fast 2000 Jahre? Vielleicht ist die Hirnrissigkeit so genial übertrieben, dass sie schon wieder - jenseits von Schwulst und Wortgeklingel – interessant wird. Apuleius schafft es ja immer wieder, der Unlogik schöne Lichter aufzusetzen, z. B. bei der Kernszene mit der tropfenden Lampe oder dem Miniaturgemälde der Sadistin beim ersten Aufeinandertreffen von Psyche und Venus. Man vergesse auch nicht: Apuleius ist eine Quelle für Boccaccio!>

 

Noch ein kurzer Blick zurück auf die beiden Inhaltsangaben: Hunger stellt die Geschichte als braves Märchen vor; bei Frenzel schimmert schon die Bösartigkeit mancher Beteiligter durch, aber bei beiden wird der Schluss viel zu moralisch-hochwertig dargestellt.

Eine allegorische Deutung der Geschichte im Sinne von "Sehnsucht der menschlichen Seele nach der großen Macht der Liebe" verbietet sich eigentlich, wenn man die Charaktere der Hauptpersonen bedenkt:

Amor/ Cupido ist ein stinkreicher Playboy, dabei aber ein egoistisches Muttersöhnchen mit guter Verflechtung in den Machtfilz hinein.

Psyche, bildhübsch, aber strohdumm, ist letztlich nur Opfer von männlichem Verlangen (Cupido) und weiblicher Herrschsucht (Venus) – und der eigenen Dummheit.

Venus ist die skrupellos herrschwütige Frau in der Krise der beginnenden Wechseljahre.

Und Jupiter, eine wichtige Nebenperson, ist im Grunde der korrupte Politiker, der alle Grundsätze über den Haufen wirft, um dafür ein paar junge Mädchen zu vervespern.

Ähnlichkeiten mit Personen von Apuleius' Zeit – oder gar mit unserer – sind "natürlich rein zufällig".

Was ist das "Märchen" also? Es ist eine rhetorisch übersteigerte, boshafte Götterburleske mit vielen märchenhaften Einlagen, so dass die Geschichte als das "Märchen von Amor und Psyche" überleben konnte.

 

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