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Hat sich schon das Motiv der Luftpostmarken zu 50
Centesimi und 1 Lire dem "normalen"
Betrachter nicht erschlossen, so wird diese Marke vollends zum Rätsel.
Der Michel-Katalog bietet folgende Information an: "Steineiche und
Adler".
In seiner Ode IV 4 singt Horaz ein Loblied auf das Geschlecht der Nerones,
der Stiefsöhne des Kaisers Augustus, vor allem auf Drusus,
den Bruder des späteren Kaisers Tiberius. In diesem Zusammenhang
lässt Horaz den Hannibal (!) sich lobend über das Volk der Römer
äußern (Verse 53 bis 60, zitiert ist der Anfang von Vers 57):
Gens, quae cremato fortis ab Ilio
iactata Tuscis aequoribus sacra
natosque maturosque patres
pertulit Ausonias ad urbis,
duris ut ilex tonsa
bipennibus
nigrae feraci frondis in Algido,
per damna, per caedis ab ipso
ducit opes animumque ferro. |
Das Volk, das tapfer aus dem verbrannten Ilion,
umhergeworfen auf Tyrrhenischem Meer, seine Heiligtümer,
Kinder und reifen Väter
zu den ausonischen Städten brachte,
gewinnt, wie die Steineiche auf dem an schwarzem
Laub
reichen Algidus, behauen mit der harten Axt,
durch Schaden, durch Blutbad hindurch
Kraft und Mut gerade vom Eisen. |
Das Wachstum der Steineiche wird gefördert durch Beschneiden - so sei
Rom groß geworden durch seine Niederlagen.
Nachvollziehbar ist also die Steineiche auf dem Bild; die Ode beginnt mit
einem Vergleich mit einem Adler - vielleicht ist hier einfach die
Assoziation Adler - Jupiter - Rom gemeint? Das Schattenbild unter der
Schrift ist das eines Rutenbündels - aber das Beil der Textstelle ergibt
keine sinnvolle Anknüpfungsmöglichkeit.
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